Kreis Minden-Lübbecke

Startschuss für die energetische Sanierung

Dämmung, Wärmepumpen, Finanzierung – zu diesen Themen fanden im Kreis Minden-Lübbecke im November sechs Vorträge statt, organisiert vom Klimaschutzmanagement des Kreises Minden-Lübbecke in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Minden. Die Vortragsreihe lief im Rahmen der landesweiten Kampagne zur energetischen Sanierung ALTBAUNEU, der der Kreis seit 2019 angehört.

„Die energetische Sanierung im Wärmesektor ist eines der zentralen Themen für eine erfolgreiche Klimaschutzarbeit. Viele Menschen sehen die aktuellen Herausforderungen und wollen ihre Immobilie nun zukunftsfit machen.“, sagt Pia Driftmann, Klimaschutzmanagerin der Kreisverwaltung. „Das hat uns die Vortragsreihe gezeigt. Wir freuen uns über die große Nachfrage.“ Insgesamt 310 Zuhörer*innen waren bei den drei Präsenzvorträgen und den drei Onlinevorträgen zu Gast.

Kerstin Pahnke ist bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW in Minden tätig und gab in ihrem Vortrag im Bürgerhaus Espelkamp am 5. November einen Überblick zu dem Thema Dämmung. Dabei wurde betont, dass die Dämmung vielseitige Vorteile bietet. Neben der Senkung der Heizkosten und der Steigerung des Gebäudewertes, geht es dabei auch um die Verbesserung der Behaglichkeit und die Vermeidung von Bauschäden in Folge von Feuchte. An dem Abend wurden verschiedene Dämmstoffarten und Techniken vorgestellt. Im Vortrag wurde ein Beispielhaus energetisch gedämmt. Der Bauherr gab zum Schluss per Video ein kurzes Fazit zu seinen Maßnahmen.

Die Wärmepumpe als Zukunftstechnologie stand am 12. November in Lübbecke bei dem Vortrag von Energieberater Sarhad Agam aus Rahden im Fokus. Zunächst gab es einen Überblick über die Aktualisierungen im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) für Bestandsbauten. Dabei wurde betont, dass keine funktionierende Heizung ausgetauscht werden muss. Erst wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert und nicht mehr repariert werden kann, gibt es zukünftig Nachrüst- und Austauschpflichten für die Eigentümer*innen. Neben den verschiedenen Technologien von Wärmepumpen wurden auch die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Techniken vorgestellt. Grundsätzlich gilt, je niedriger der Heizbedarf (z.B. nach Dämmmaßnahmen) desto besser. Außerdem ist zu beachten, dass bei einigen Wärmepumpen-Techniken Genehmigungen erforderlich sind. Insgesamt gibt es aber aus technischer Sicht kaum Gründe eine Wärmepumpe nicht im Bestand einzusetzen.

Im letzten Vortrag am 19. November in Minden gab Förderberater Christian Hoischen von der NRW.Bank einen Überblick zu den Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten der energetischen Sanierung. Im Fokus stand die Bundesförderung für effiziente Gebäude, sowie die Möglichkeiten der NRW.Bank. Unterschieden wird dabei in systemische Maßnahmen, die das gesamte Haus betrachten und Einzelmaßnahmen, sowie in Zuschüsse und Kredite. Betont wurde, dass für die Finanzierung kein Eigenkapital notwendig sei. Die Abwicklung läuft dabei grundsätzlich über die eigene Hausbank. Die passende Förderung von Bund oder Land für die eigenen Maßnahmen findet man beispielsweise online im Förder.Navi der NRW.Energy4Climate.

Jeder Präsenzvortrag wurde zu einem späten Zeitpunkt online wiederholt.

Grundsätzlich ist der erste Schritt bei der energetischen Sanierung des eigenen Gebäudes die Energieberatung. Eine erste unabhängige Beratung kann über die Verbraucherzentrale NRW angefragt werden (https://www.verbraucherzentrale.nrw/termin-vereinbaren-68144 ).

„Das Ziel von ALTBAUNEU ist, unseren Bürgerinnen und Bürgern Informationen zu sinnvollen Möglichkeiten der Gebäude-Modernisierung bereitzustellen und sie damit zu animieren, ihre Immobilien effizient, resilient und zukunftssicher zu gestalten. Ich denke das haben wir mit der Vortragsreihe „Wärmewende im Altbau“ erfolgreich umgesetzt“, berichtet Pia Driftmann. Gleichzeitig sollen die lokalen Akteure in das Projekt eingebunden werden. So soll Hausbesitzenden neben gut aufbereiteten Fachinformationen auch der direkte Kontakt zu lokalen Energieberater*innen, Handwerker*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen geboten werden. Diese Expertendatenbank befindet sich im Aufbau. Lokale Betriebe und Dienstleister können jederzeit in die Datenbank aufgenommen werden und den benötigten Fragebogen unter altbauneu@minden-luebbecke.de anfragen. Sanierungswillige können sich so bequem über kompetente Betriebe vor Ort informieren und mit ihnen Kontakt aufnehmen, um die eigene Sanierung zu starten. „So leistet das Projekt auch einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung“, ergänzt Driftmann.